Monatsarchive: Dezember 2019

Das kulturelle Filmerbe ist nicht nur ein R(h)eines Filmerlebnis…

Dass die im Jahr 2004 ins Leben gerufene Initiative des Metropoli- Arbeitskreises „Historische Filmdokumente“ längst kein R(h)eines Filmerlebnis mehr ist, sondern unseren Kreis Steinfurt und darüber hinaus interessiert, das zeigte sich am Dienstag, den 17. Dezember 2019 in Rheines bester Stube, im Falkenhofmuseum. Eingeladen hatte Landrat Dr. Klaus Effing zur Kulturpreisverleihung 2019 des Kreises Steinfurt.

Rheines beste Stube. Das Falkenhofmuseum. Foto: Dieter Wennemer

Dr. Peter Lüttmann, Bürgermeister der Stadt Rheine, während seiner Begrüßungsansprache im Morriensaal des Falkenhofmuseums. Foto: Pressestelle Kreis Steinfurt

Dr. Peter Lüttmann begrüßte in seiner Ansprache die 130 geladenen Gäste im Morriensaal des Falkenhof-Museums und erinnerte an die Anfänge des „Metropoli – Kino für kleine Leute“ vor 18 Jahren. In den Kellerräumen seines privaten Hauses begann Heinz Schulte, einen magischen Ort, ein Cinema Paradiso, zu schaffen, um dort mit originalen Einrichtungen, hunderten von Filmrollen, Plakaten und sogar dem alten Kassenhäuschen des 2001 abgerissenen Rheinenser Metropol-Theaters die Film- und Lichtspielgeschichte des 20. Jahrhunderts nicht nur bewahrt, sondern lebendig werden lässt.

Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL Medienzentrums für Westfalen. Foto: Dr. Heinz Janning

Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL- Medienzentrums für Westfalen, betonte in seiner Laudatio den Wert des Metropoli- Kino für kleine Leute, in dem das visuelle Gedächtniss des 20. Jahrhunderts erhalten bleibt, um damit engagiert für Demokratie, Menschlichkeit, Offenheit und vor allem für eine reflektierte und lebendige Erinnerungskultur in unserer Zeit gekämpft.

Dankesworte an alle Metropoli Wegbegleiter…
Foto: Pressestelle Kreis Steinfurt

Heinz Schultes persönlichen Dankesworte an all seine Wegbegleiter…
Der 17. Dezember 2019 ist für mich ein Ehrentag, den ich nachhaltig für immer in meinem Herzen trage, wo immer ich auch hingehe. Und so möchte ich beginnen mich für die Nominierung und für die Wahl des Kulturpreises 2019 des Kreises Steinfurt zu bedanken. Es ist ein schönes Gefühl in dieser Gesellschaft zu sein, in der ein Netzwerk mit dem Grundempfinden für positives Tun gefragt ist. Zu jedem der Gäste hier im Morriensaal des Falkenhofmuseums gibt es eine persönliche Verbindung, und zu einigen hier im Saal und darüber hinaus gibt es eine über Jahrzehnte bestehende Freundschaft. Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit kann man gar nicht genug Danke sagen. Danken möchte ich vor allem meiner Frau Karin, die mir seit 44 Jahren die Treue hält und ohne ihre Unterstützung dies alles nicht möglich wäre.

Zu meiner Erfahrung, dass Haupt- und Ehrenamt eine sehr gute Paarung sein kann zählt, die Zusammenarbeit mit dem Büro des Bürgermeisters Dr. Peter Lüttmann, mit seinen verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Abteilungen im Rheiner Rathaus. Gleiches gilt auch für Prof. Dr. Markus Köster mit seinem Team im LWL Medienzentrum für Westfalen in Münster, sowie Ute Langkamp, als leitende Archivarin für den Kreis Steinfurt.
Für die an diesem Abend exklusive, passende musikalische Begleitung, auch das darf nicht unerwähnt bleiben, sorgten Thomas Krämer (Piano), Matthias Kleiner (Bass) und Michael Biewald (Schlagzeug).

Zu meiner Kleidung im Frack: Hierzu darf ich sagen, dass dieses Kleidungsstück einen interessanten geschichtlichen Hintergrund hat, welcher bis ins 17. Jahrhundert zurück liegt. Der Frack kommt ursprünglich aus England und wurde als „Frock“ von Leuten in den Arbeiterfamilien getragen. Erst später wurde der Frack in Frankreich modifiziert und von der feinen Gesellschaft in unterschiedlichen Formen getragen. Heute wird er nur noch zu ganz besonderen Anlässen getragen. Der 17. Dezember 2019 ist so ein Tag, wie ich finde, und ich trage den Frack heute nicht für mich, sondern aus Wertschätzung für die Kulturpreisverleihung und für alle anwesenden Gäste.

Mit diesen Worten wünsche ich allen ein Frohes Weihnachtsfest

Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres

„Das R(h)eine Filmvergnügen“

„Das Rheine Filmvergnügen“. Unter diesem Motto trafen sich am 19. April 2004 Filmfreunde mit Stadtarchivar Dr. Thomas Gießmann im Metropoli Keller-Kino bei Heinz Schulte in Rheine. Die Idee, zur Rheiner Film- und Kinogeschichte auch historisches Filmmaterial unserer Stadt zu finden, nahm von da an seinen Lauf.

Ein Bericht von MV Redakteur Klaus Dierkes, vom 20. April 2004

Nur ein paar Wochen später: Am 9. Juni 2004 ist in der Münsterländischen Volkszeitung ein Bericht des Landesmedienzentrums zu lesen, mit der Überschrift „Verschollenes Münsterland“. Mit dem Inhalt des Zeitungsberichtes war klar, da sind Filmexperten am Werk. Es genügte ein Telefonanruf, und nur ein paar Tage später war Heinz Schulte bei Volker Jakob und Markus Köster im LWL Medienzentrum für Westfalen in Münster.

Zeitungsbericht der Münsterländischen Volkszeitung v 9. Juni 2004

Beeindruckt von den technischen Möglichkeiten und den vielen Filmrollen im Archiv des Medienzentrums, kam Heinz Schulte mit den Filmexperten ins Gespräch. So auch, dass wir in Rheine auf dem Flohmarkt eine desolate alte 16mm Filmrolle gefunden und inzwischen aufbereitet hatten. Das Interesse der Herren in Münster war groß, als sie erfuhren, dass es sich um den Filmtitel „Weisses Gold“ handelt, der die Salzgewinnung der Saline Gottesgabe in Rheine-Bentlage zeigt. Ab da begann die Zusammenarbeit zwischen dem Metropoli in Rheine und dem LWL Medienzentrum in Münster.

Fünf Monate später: Die Saline Gottesgabe wurde mit ihrem Salzsiedehaus in Rheine Bentlage aufwändig restauriert und am 30. Oktober 2004 mit einem Festakt wiedereröffnet. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Rheine, dem Metropoli und dem LWL Medienzentrum in Münster, war der Film „Weisses Gold“ inzwischen digitalisiert und auf DVD gebannt, so dass dieser während der Eröffnungsfeier im Salzsiedehaus vorgestellt werden konnte.

Wiederentdeckter Film von den Brüdern Klaus und Michael Hedderich wurde im Salzsiedehaus aufgeführt.

Seit der Gründung des Metropoli Arbeitskreises „Historische Filmdokumente“ liegen mehr als 15 Jahre hinter uns. Dass sich im Laufe der Jahre ein enormer Bestand lokaler Filme aller Formate angesammelt hat, liegt vor allem daran, dass wir in Zusammenarbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Dokumentarfilme zur Regionalgeschichte erstellen. Filme dieser Art werden der Öffentlichkeit zur Unterhaltung vorgestellt. So kommen immer neue alte Filme hinzu. Das Stadtarchiv in Rheine verfügt inzwischen über 384 Datenträger mit digitalisierten Filmen. Zuletzt wurden am 4. Dezember 2019 147 Daten-CD an unseren Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann und Stadtarchivar Maik Angerhausen überreicht. Ein Bericht von Michaela Hövelmann im Pressereferat der Stadt Rheine wurde von der Münsterländischen Volkszeitung am 10. Dezember veröffentlicht.

Bericht von Michaela Hövelmann, Pressereferat der Stadtverwaltung Rheine. Veröffentlicht von der Münsterländischen Volkszeitung am 10. Dez. 2019

Dass wir vom Metropoli Arbeitskreius „Historische Filmdokumente“ in Rheine noch eine Menge vor uns haben, ist keine Frage. Es ist die ausgesprochen gute Zusammenarbeit, die uns vorantreibt, und natürlich auch die vielen Filmrollen, die noch zu sichten, zu bearbeiten, zu digitalisieren und zu archivieren sind.

Filmrollen, meist aus privaten Beständen mit Nachweis zu Filmrechten warten auf ihre Digitalisierung.

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